Andrea Ressi

*1970 in Graz, lebt in Wien

Kunst- und Architekturstudium an der TU Graz, Kunstakademie Antwerpen, UEL London und Universität f. angewandte Kunst Wien

Schwerpunkte ihrer künstlerischen Arbeiten sind Fragen der Transformation und Produktion von Räumen durch Prozesse der Globalisierung. Sie arbeitet in unterschiedlichen Medien wie Malerei, Raumarbeiten und Installationen im öffentlichen Raum. Ausstellungen u.a.: ,,As Rights Go By”, freiraum MQ Wien, 2016, ,,Time(less) Signs– Otto Neurath and Reflections in Austrian Contemporary Art”, Austrian Cultural Forum London, 2014, ,,The Territorial Complex”, ARTSLAB, Open Systems, Wien, 2013

http://www.toposcape.com/

Nomadic Human Rights

Nomadic Human Rights beschäftigt sich mit dem Widerspruch, dass die Menschenrechte im Prinzip universell für jeden Menschen gelten, die Einhaltung dieser Rechte aber davon abhängt, auf welchem Territorium ein Mensch sich befindet und ob er Bürger dieses Staates ist.

Die im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise kursierenden Begriffe wie „offshore migration control“ oder „extraterritoriale Geltung der EMRK“ zeigen beispielhaft, wie sehr Recht an Territorium gebunden ist. Schon Hannah Arendt kritisierte, dass Menschenrechte nur für Menschen gelten, die sich innerhalb bestehender Rechtsordnungen befinden.

Die Situation des globalen Flüchtlings/Migranten/homo sacer (Giorgio Agamben) zeigt, wie sehr die Menschenrechte gerade am Konzept des Flüchtlings scheitern. Dabei sollten nach Agamben die Menschenrechte sich eigentlich eben gerade am Konzept des Flüchtlings ausrichten: Rechte sollten nicht dem Bürger, sondern dem nomadischen Menschen zuerkannt werden.

Das Projekt möchte ein Aufruf für „nomadische Menschenrechte“ (Nomadic Human Rights) sein:

„WE HAVE RIGHTS - NO MATTER WHERE WE GO“

Die drei 9s-Clips der Serie Nomadic Human Rights - NATIONS, CITIES, SEA - stellen eine Art Mapping abstrahierter globaler Migrationsrouten dar.

In einer formal reduzierten, piktogrammartigen, allgemeingültig und -lesbaren Zeichensprache sieht man die Weltkugel, die sich in der Folge unterteilt in Nationen, Kontinente, Städte,… Aus der globalen Sicht löst sich Bild füllend vergrößert ein Detail (ein Staatsgefüge, ein Meer, eine Stadt) auf dem eine rote Linie sichtbar wird, die einen Weg beschreibt. Gleichzeitig erscheint der Schriftzug/Slogan „WE HAVE RIGHTS NO MATTER WHERE WE GO“.

Für den Betrachter in der Straßenbahnen werden die Clips möglicherweise immer wieder überlagert von Einblendungen der konkreten Strecke, die die jeweilige Straßenbahn-Linie zurücklegt.